Stoffstromdesign - Was ist das denn?
Um diese, erste Frage zu klären ersteinmal drei Dinge vorab:
- Es hat selten mit Textilien zu tun
- Es geht nicht um den Strom, der aus der Steckdose kommt
- Es ist kein klassisches Design
Stoffströme, so nennt man Wirtschaftsgüter oder auch Abfall (also allgemein Stoffe bzw. Materialien), die pro Zeiteinheit im Wirtschaftssystem bewegt werden.
Eine Produktionsmenge von 5.000 Tonnen Erdbeerkonfitüre pro Jahr ist daher ebenso ein Stoffstrom wie die in Deutschland jährlich anfallenden 44 Millionen Tonnen Siedlungsabfall.
In mehr als 30 Jahren Umweltdiskussionen wurde erreicht, dass Industrieanlagen immer weniger Schadstoffe an Luft und Wasser abgeben. Viele Unternehmen haben Umweltmanagementsysteme installiert und dokumentieren, dass ihre Emissionen immer weniger schädlich sind. Sie produzieren - dem zeitgemäßen Begriff entsprechend - „ökoeffizient“.
Trotzdem tut sich die Kreislaufwirtschaft immer noch schwer und Recycling ist in vielen Fällen mehr Notlösung als wirtschaftlich sinnvoll. Woran liegt das? Es liegt am Design!
Prof. Dr. Weise, das ehemalige Vorstandsmitglied der Bayer AG, Leverkusen, hat dies sehr frühzeitig erkannt.
"Die stofflichen Produkte sind die mengenmäßig größten "Emissionen" der chemischen Industrie..."
Nicht nur, weil die chemische Industrie Rohstofflieferant für eine Vielzahl produzierender Betriebe ist, lässt sich diese Aussage für nahezu alle Produkte verallgemeinern.
Produktentwickler legen fest, welche Funktionen ein Produkt zu erfüllen hat. Designer sorgen dafür, dass es attraktiv aussieht. Die Materialauswahl wird daher von den Anforderungen an Funktion und Attraktivität vor dem Hintergrund der entstehenden Kosten getroffen. Das macht Sinn, denn in der Abwägung von Funktion, Attraktivität und Preis treffen Nutzerinnen und Nutzer ihre Kaufentscheidung.
Problematisch wird es erst dann, wenn Produkte zu Abfall werden. Dann wird über Recycling, Schadstoffe und Umweltverträglichkeit gesprochen. Dann gibt es Diskussionen über Sinn und Unsinn von Verbrennungsanlagen. Leider ist es dann schon viel zu spät, um die Dinge zu ändern.
Positiv beeinflussen lassen sich Stoffströme nur dort, wo über ihre Zusammensetzung entschieden wird: Im Design!
Deshalb Stoffstromdesign!
Für Fragen oder weitergehende Erläuterung klicken sie bitte hier.